Freitag, 20. März 2009

Vermischtes

27. Februar 2009
Auf der CeBIT: Unverwechselbare Ledertaschen von Bree

Diese Gründungsgeschichte klingt wie ein Märchen: Ein junger Mann macht sich 1970 mit 8 000 Mark in der Tasche auf den Erfolgsweg, seine Idee: Taschen aus unbehandeltem braunem Ziegenleder, grob zusammengenäht, einfach: unverwechselbar.

Der Fachhandel ist jedoch nicht begeistert, also: Diese Taschen muss Wolf-Peter Bree erst einmal selbst verkaufen. Oder sich Verkäufer suchen. Wie 1983. Da ist der 28-Jährige aus dem Landkreis Hannover in Frankfurt. Dort findet eine Produktmesse statt. Wolf-Peter Bree lernt einen Handelsvertreter für Regenschirme kennen. Der ist dermaßen begeistert von den Bree-Taschen, dass er sie mitnimmt in die Schweiz. Heute gibt es auch im Land der Eidgenossen Bree-Shops.

In seiner Freizeit frönt Jungunternehmer einer Leidenschaft: Er jagt hinter dem runden Fußballleder her. Gehört in Burgdorf bei Hannover einer Prominentenmannschaft an, die sich Heeßel Sexcks nennt. Auch 1996 nimmt er sich Zeit für ein Spiel. Und fällt als 51-Jähriger tot um. Herzinfarkt. Diese Nachricht schockt nicht nur die Kleinstadt, denn Wolf-Peter Bree hat nie den Erfolgsmenschen hervorgekehrt.

Auch heute noch gehört Bree mit Firmensitz in Isernhagen bei Hannover zu den kreativen und innovativen Firmen. Bewiesen wird das auf der CeBIT (3. Bis 8. März) in Halle 26 am Stand A70. Das Standmotto lautet „niedersachsendesign“. Vertreten sind dort auch Unternehmen wie die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, der Textilhersteller Nya Nordiska aus Dannenberg, der Möbelhersteller Wilkhahn aus Bad Münder und der Elektronikkonzern Sennheiser aus der Wedemark.

27. Februar 2009
NABU: Energiekonzerne wollen sich "schlanken Fuß" machen

Berlin. Der NABU kritisiert, dass die Bundesregierung die Risiken aus der Abtrennung und unterirdischen Speicherung von CO2 von den Kraftwerksbetreibern auf die Gesellschaft abwälzen will. „Die großen Energiekonzerne wollen weiter Kohle verbrennen, das dabei entstehende CO2 unter die Erde pumpen - und sich dann einen schlanken Fuß machen“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Es dürfe nicht sein, dass die Verantwortung für alle potenziellen Folgeschäden der so genannten CCS-Technologie schon nach wenigen Jahren auf die Allgemeinheit übergehe. Der heute bei einer Anhörung zur Diskussion gestellte Gesetzentwurf sehe für die Energiekonzerne weder eine langfristige Verantwortung noch einen Haftungsfonds für später entdeckte Folgeschäden vor.

Außerdem kritisiert der NABU die unzureichende Berücksichtigung anderer öffentlicher Belange im Gesetzentwurf.

„Wenn über die Genehmigung von CO2-Speichern entschieden wird, dürfen konkurrierende Nutzungen wie Erdwärme oder der Grundwasserschutz nicht zurückstehen“, fordert Tschimpke. Keinesfalls dürfe es einen automatischen Genehmigungsanspruch für unterirdische CO2-Deponien geben, nur weil der Investor alle Unterlagen vorgelegt habe.

Unbefriedigend sei, dass durchweg klare Grenzwerte wie z. B. für Verunreinigungen des Kohlendioxids fehlten.

„Wenn dann alle Bewertungen, Genehmigungen und Kontrollen in das Ermessen allein der Bergbehörden fallen, drohen Umwelt- und Naturschutz zu kurz zu kommen“, fügt der NABU-Präsident hinzu.

Stattdessen brauche es eine starke Beteiligung der Umweltverwaltung auf Landes- und Bundesebene.

„CCS macht nur Sinn, wenn es dem Klimaschutz dient und wirklich sicher ist“, endet die NABU-Stellungnahme.

25. Februar 2009
Grün ist Trumpf bei der CeBIT in Hannover

Hannover. 3. bis 8. März, CeBIT in Hannover, eine Messe, die unter großem Konkurrenzdruck steht und längst nicht mehr jeden Trend setzt. Dennoch planen immer noch viele einen Rundgang. Der führt auch an drei niedersächsischen Gemeinschaftsständen vorbei. Dort präsentieren sich mittelständische Firmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen.

Auf dem Gemeinschaftsstand "Innovationsland Niedersachsen", den das Wirtschaftsministerium, das Wissenschaftsministerium und das Innenministerium gemeinsam organisieren, sind 29 Aussteller vertreten. Die Hochschulen beteiligen sich mit 18 Exponaten, die einen Überblick über Innovationen aus den Forschungsfeldern der Hochschulen geben. Hier werden innovative Projekte der Einrichtungen und Fachbereiche aus den Bereichen Green-IT, Software Engineering und Multimedia-Systeme vorgestellt.

Die Exponate greifen zentrale Themen der CeBIT und aktuelle Probleme des Alltags auf. OFFIS, das Institut für Informatik, zeigt Innovationen aus dem Bereich Green-IT. Unter dem Motto: "Schon gewusst? Ein Suchmaschinenbetreiber verbraucht genauso viel Strom wie 27 Millionen Kühlschränke", stellt OFFIS ein energieeffizientes Rechenzentrum vor.

Die Göttinger Georg-August-Universität zeigt mit dem Projekt "LinTim" die Optimierung der Planung des öffentlichen Verkehrs. Sie erforscht beispielsweise, welche Auswirkungen bestimmte Liniennetze auf Fahrpläne haben und wie resistent Fahrpläne gegen Verspätungen sind.

Der zweite Gemeinschaftsstand "IT@Mittelstand" in Halle 6, A38, soll ein Treffpunkt mittelständischer Entscheidungsträger sein. So stellt die Firma Christmann ihr Produkt TEO-X Generation 2 vor, das mit dem CeBIT PreView-Award 2009 ausgezeichnet worden ist. Christmann produziert Green-IT, also energiesparende Server und PCs. Das Konzept besteht darin, dass mit geringerer Komplexität, der Verwendung weniger Bauteile und Rohstoffe ein niedrigerer Energieverbrauch erreicht wird.

Green-IT ist auf der CeBIT 2009 ein besonderer Schwerpunkt. Der steigende Energieverbrauch und die knapper werdenden Ressourcen steigern die Bedeutung der Branche. Die Firma Relog-Lohn stellt ihre Serviceleistungen durch das Rechenzentrum für Lohn und Gehalt vor. Die Erstellung von Lohn- und Gehaltsabrechnungen erfordert immer mehr Zeit und Fachkenntnisse. Relog hilft die Lohnbuchhaltung ordnungsgemäß und zukunftssicher zu erstellen.

Die Landesinitiative Telematik organisiert den dritten Stand in Halle 15, D34. Er bietet Unternehmen und Hochschulinstituten auf 330 Quadratmetern die Möglichkeit, ihre Innovationen dem Fachpublikum vorzustellen. Das ITS (Intelligent Transport System) ist dabei der Themenschwerpunkt. Die Technische Universität Braunschweig stellt das Projekt "Stadtpilot" vor. Ziel ist die autonome Fahrt eines Autos auf dem Braunschweiger Stadtring. Das Szenario beinhaltet vielfältige Herausforderungen: Ampeln und Kreuzungen, Spurwechsel oder das Einfädeln in den fließenden Verkehr.

Auch die Firma Götting präsentiert ein Projekt für das Fahren ohne Fahrer. Automatisierte Nutzfahrzeuge sollen den innerbetrieblichen Transport übernehmen, da sie durch höhere Genauigkeit und Zuverlässigkeit weniger Unfälle verursachen.

Auf dem Rahmenprogramm steht am 4. März im NordLB-Forum die Veranstaltung "get-together@niedersachsen.de". Den thematischen Schwerpunkt bildet dabei das Thema eHealth. Die Gesundheitswirtschaft gilt als wachstumsstarke Branche, die aufgrund der anstehenden demographischen Entwicklung vor großen Herausforderungen steht. Der effiziente Einsatz von IT in der Gesundheitswirtschaft könnte ein Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderungen sein. Zur Begrüßung wird der Niedersächsische Wirtschaftsminister Dr. Rösler sprechen. Im Anschluss ist eine Podiumsdiskussion geplant.

23. Februar 2009
Niedersachsen: Zahl der Verkehrstoten erstmals unter 600

Hannover (tj). Auf den Straßen von Niedersachsen sind im vergangenen Jahr 595 Menschen tödlich verunglückt. Damit lag die Zahl der Verkehrstoten erstmals seit Einführung der Unfallstatistik im Jahre 1950 unter 600. Darauf hat heute Innenminister Uwe Schünemann vor der Presse hingewiesen. 2007 lag die Zahl der Verkehrstoten bei 634, 1999 bei 974. Besonders sicher waren die Autobahnen.
Zu den tödlich Verunglückten zählten 15 Kinder (2007: 21, 1999: 46).

2007 sind in Niedersachsen Kompetenzteams gebildet worden, mit Unterstützung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft und der Landesverkehrswacht wurden die Unfallursachen auf zwölf besonders gefährlichen Straßen untersuchat.

„Ich freue mich, dass die von den Kompetenzteams umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen bislang erfolgreich waren“, sagte Schünemann. In diesem Zusammenhang nannte der Innenminister die Landesstraße 233 im Landkreis Uelzen, die Bundesstraße 51 im Bereich Diepholz, Ronnenberg und Springe,

Lob zollte Schünemann auch Autofahrerinnen und Autofahrern zwischen 18 und 24. In dieser Altersgruppe gab es 137 Verkehrstote (2007: 148, 1999: 241).

20. Februar 2009
"Zeit"-Redakteur sieht erst Heinz Erhardt und dann Joseph Goebbels

„Zeit“-Redakteur Jens Jessen - oder: Rückwärts und nicht vergessen: „So harmlos war er nicht.“ Wer? Heinz Erhardt, der heute 100 Jahre alt geworden wäre. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass diese Wochenzeitung Blödsinn für vergessliche Akademiker veröffentlicht, aber dieser Beitrag hat in dieser Rubrik einen Ehrenplatz verdient.

Möglich erscheint, dass Jens Jessen dermaßen schreckhaft ist, dass er bereits zusammenzuckt, wenn im Fernsehen an ein Gedicht von Heinz Erhardt erinnert wird, bei dessen Vortrag der Komiker die Stimme erhebt. Was er da gesehen habe, merkt der Feuilletonist an, sei „satanisch“. Und schon taucht vor dem geistigen Auge dieses „Zeit“-Redakteurs Reichspropagandaminister Joseph Goebbels auf, der im „Reichspalast“ der Welt den „totalen Krieg“ erklärt. Wenn er das seinem Therapeuten beichten würde…

Doch es hagelt noch mehr Vorwürfe. So soll sich Heinz Erhardt auf einem „gewalttätigen Urgrund“ bewegt haben, als er in einem Sketch der Klavier spielenden Trude Herr nicht nur Blumen zugeworfen hat, sondern zuletzt auch noch die Vase. Die ist selbstverständlich für Jens Jessen nie wieder zu kitten, aber dann nimmt Heinz Erhardt auch noch eine Fahrstunde und landet beim Einparken an einer Wand.

Nicht nur darüber kommt dieser „Zeit“-Redakteur nicht hinweg, er ahnt für die nächste Fahrstunde sogar noch Schlimmeres, nämlich dies: „…seine Bemerkung `Für den Anfang nicht schlecht´lässt recht deutlich erkennen, dass er beim nächsten Mal gerne eine größere Beule verursachen würde.“

Ob sich Jens Jessen in dem Zustand, in dem er sich befunden haben muss, als er diesen Artikel geschrieben hat, überhaupt noch in ein Auto setzen dürfte, sei dahingestellt.

Höheren Blödsinn für vergessliche Akademiker veröffentlicht die „Zeit“ übrigens nicht nur in Artikeln, auch in mails kommt das vor. So hat mir kürzlich einmal die Chefredakteurin mitgeteilt, dass sie eine meiner Rezensionen interessant gefunden habe, diese Auffassung teile auch die Redaktion, als ich sie jedoch gefragt habe, ob mein Artikel von der „Zeit“ veröffentlicht wird, antwortete sie: „Machen wir nicht.“

Kein Wunder: Sonst könnte es eng werden für Redakteure wie Jens Jessen…

Der "Zeit"-Artikel

15. Februar 2009
Eine Mutter fordert Deo-Verbot an allen Schulen

Eine 14-Jährige versprüht im Badezimmer Deospray, bis alle Dosen leer sind. Sie stirbt an zu vielen Aerosolen in der Raumluft. Berichtet die englische Presse am 30. Mai 2006.

Wie wichtig Aerosole sind und welche Wirkung sie haben, ist kaum erforscht, sagt der Leipziger Forscher Jost Heintzenberg. Britische Forscher dagegen warnen vor gesundheitlichen Gefahren von Raum-, Haar- und Deosprays. Die Epidemiologen der University of Bristol haben eine Studie von 14 000 Schwangeren veröffentlicht. Die Ergebnisse: Bei täglicher Verwendung von Aerosolen und Luft-Düften steigt die Kopfschmerz-Wahrscheinlichkeit um 25 Prozent, die Wahrscheinlichkeit, depressiv zu werden, wächst um 19 Prozent. Babys unter sechs Monaten, die fast täglich Raumsprays ausgesetzt sind, leiden häufiger unter Ohrentzündungen und Durchfall als eine Kontrollgruppe.

Ein Elfjähriger aus Oldenburg (Niedersachsen), der Deospray inhaliert hat, wird in ein künstliches Koma versetzt. Nach zehn Tagen stirbt er an Herzversagen. Berichtet die Lokalzeitung bereits am 1. Februar 2001.

Paulina aus Kiel ist Allergikerin. Darauf nehmen ihre Klassenkameradinnen nach dem Sportunterricht keine Rücksicht. In der Umkleidekabine feiern sie eine Deo-Party. Die 14-Jährige reißt die Fenster auf, ringt nach Luft. Die Mutter wendet sich im Juni 2008 an das Amt für Gesundheit und bekommt zur Antwort: „Es gibt keine grundsätzlichen Anwendungsverbote, so dass hier nur allgemein an den rücksichtsvollen Umgang mit derartigen Substanzen appelliert werden kann.“ Die Mutter bleibt dabei: „Deos müssen an Schulen verboten werden.“

Mein Junge ist sehr eitel gewesen, erzählt ein Vater der Staatsanwaltschaft: „Er hat viel Geld für Gel und Deo ausgegeben.“ Der 12-Jährige stirbt an den Lösungsmitteln im Deo-Spray. Berichtet die „Daily Mail“ am 20. November 2008.

Schon 1998 schlägt BBC Alarm: Seit 1971 habe es in England mehr als 130 Deo-Tote gegeben. Die Eltern eines verstorbenen Jungen fordern bessere Warnhinweise auf Spraydosen.

Ein Gymnasium in Mönchengladbach am 17. November 2008: Die Feuerwehr ist mit 13 Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften da, dazu gehören fünf Notärzte. „Es hat nach Deo gerochen“, sagt ein Feuerwehrmann. Zehn Schülerinnen und zwei Schüler, die über Beschwerden klagen, werden ins Krankenhaus gebracht. Einige sollen nach dem Sportunterricht zusammengeklappt sein. Berichtet die „Rheinische Post“ am 25. November 2008.

„Die gesundheitliche Bewertung der Inhaltsstoffe kosmetischer Mittel hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Unbedenklichkeit ist Aufgabe des Bundesinstitutes für Risikobewertung“, leitet das Bundesgesundheitsministerium am 21. Januar 2009 meine Anfrage vom 12. Januar 2009 an dieses Institut weiter. Dieses Institut antwortet bis heute: nicht. Das Gleiche gilt für einen Deo-Hersteller.

28. Januar 2009
Windige Gewinnspiele

„Super 12 Gewinnspielservice, wer hat Erfahrungen?“ fragt jemand auf gutefrage.net in die Internet-Runde und bekommt die Antwort: „Finger weg. Das ist unseriös.“ In einem zweiten Forum fordert ein anderer: „Es wird Zeit, dass die Call-Center geschlossen werden.“

Das Telefon klingelt, auf dem Display erscheint „außerhalb“. Eine Männerstimme meldet sich und spricht angeblich im Namen von Super 12: „Ihre Teilnahme am Gewinnspiel endet. Das macht aber nichts, Sie haben ja eine Geld-zurück-Garantie.“ Da der Angerufene diesen Firmennamen noch nie gehört hat, wird das Gespräch einseitig. Die Männerstimme: „Das ist doch toll? Gewinnen Sie nicht, bekommen Sie Ihre 55 Euro zurück. Dazu gibt es auch noch ein Geschenk. Bestätigen Sie doch bitte noch einmal Ihre Bankleitzahl.“ Der Angerufene beendet das Gespräch.

Eine kluge Entscheidung, handelt eine Dritte ebenso, als man ihr am Telefon mitteilt: „Ihre Bankdaten haben wir.“ Dafür müsste Super 12 eins auf die Zwölf bekommen, meint ein Sachse: „Die Verbraucherzentrale habe ich schon angeschrieben. Nun erwäge ich noch eine Anzeige wegen versuchten Betruges.“

Aber: Sie telefonieren weiter. Super 12 - und sogar ein Gewinnspielpartner von Bertelsmann, dessen Werbeversprechen ebenso windig sind wie im Winter manchmal an der Nordsee.

Tipp: Ist widerrechtlich Geld vom Konto abgebucht worden, zur Bank gehen und das Geld zurückholen!

24. Januar 2009
Ungeklärte Fragen nach einem Selbstmord

„Die Beerdigung der Leiche des Raymund Beckers, 25. 12. 1957, in Wuppertal, wird genehmigt. Die etwaige Feuerbestattung wird für unbedenklich erachtet.“ Steht im Beerdigungsschein des Arztes. Und: Erforderlich sei aber noch eine Obduktion. Darauf wird verzichtet.

Endgültig zu den Akten gelegt wird der angebliche Selbstmord des 37-Jährigen vor dem Kinderdorf Sankt Josef in Dalheim am 25. August 2008. Begründung: Für das Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) ergeben sich aus dem Wiederaufnahmeersuchen des Bruders keine neuen Verdachtsmomente für eine Gewalttat am 3. September 1995. Allerdings: Wann Raymund Beckers gestorben ist, gehört zu den immer noch ungeklärten Fragen. Elf Jahre später verlegt der Heimleiter vor laufender WDR-Kamera den Todeszeitpunkt in die Mitternachtsstunden. Dem widersprechen alle Zeugenaussagen, die Polizeiprotokolle und der Arztbericht.

Fast fünf Monate sind inzwischen vergangen, seit der von dem Wilhelmshavener Redakteur Heinz-Peter Tjaden erfundene Kommissar Internet deswegen bei der OLG-Pressestelle mit fünf Fragen öffentlich noch einmal nachgehakt hat. Antworten bekam er nicht.

Inhalt der Fragen: Mit 300 Mark in der Tasche hat Raymund Beckers am 2. September 1995 gegen 20.30 Uhr seine Wohnung in Wegberg verlassen. Als sein Tod festgestellt wurde, hatte er noch 50 Pfennig. Der Taxifahrer sagte später aus: „Wir sind gegen 23.15 Uhr angekommen.“ Er habe seinem Fahrgast aus dem Auto helfen müssen, so betrunken sei der gewesen.

Eine Stunde später klingelte Raymund Beckers an der Heimtür. Auch dafür gab es mehrere Zeugen. Ein Heimkind öffnete dem 37-Jährigen, in einem Aufenthaltsraum saßen mehrere Heimkinder, denen Raymund Beckers erzählte, er habe als Kind hier gelebt. Die Kleidung des Überraschungsgastes war ein wenig verschmutzt, stellte eine Erzieherin fest, die dazu kam. Sie roch auch eine Alkoholfahne - und schickte den Betrunkenen wieder weg. Danach vergingen um die vier Stunden, bis der Tote an einem Baum erhängt gefunden wurde. Haben Zeugen, die Polizei und der Arzt festgehalten - der Heimleiter aber nicht.

Auch diese Fragen von Kommissar Internet sind von der OLG-Pressestelle bis heute nicht beantwortet worden: „Eine Erzieherin schickte Raymund Beckers wieder weg, obwohl sie bemerkte, dass der Besucher betrunken war. Offenbar hat sie ihn nicht einmal gefragt, wie er wieder nach Hause kommt. Wie beurteilen Sie das Verhalten dieser Erzieherin?“

Alles zu diesem Fall

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