Dienstag, 31. März 2009

Unterirdisch



Foto: Elke Lünemann

21. März 2009
"Goldener Windbeutel" für Trinkjoghurt "Actimel"

„Actimel“ hat das Rennen gemacht - setzt Jörg Kachelmann trotzdem weiter den angeblich so gesunden Trinkjoghurt an die Lippen?

„Lebensmittelhersteller tricksen und täuschen - doch jetzt können Kunden zurückschlagen. Die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch verleiht zum ersten Mal den Preis für den dreistesten Etikettenschwindel, den ´Goldenen Windbeutel 2009´. Per Internet-Abstimmung können die Verbraucher auf www.abgespeist.de abstimmen, von welchem Produkt sie sich am meisten in die Irre geführt sehen“, ist auf www.markenpost.de für eine Umfrage geworben worden, die jetzt beendet ist.

Mehr als 35 000 Verbraucherinnen und Verbraucher nahmen teil. 47 Prozent entschieden sich für „Actimel“ als größten Etikettenschwindel. Dazu Anne Marktwardt als Leiterin der foodwatch-Kampagne: „Der Trinkjoghurt des Herstellers Danone schützt nicht vor Erkältungen. Er schützt das Immunsystem nur ähnlich gut wie ein herkömmlicher Naturjoghurt, ist aber viermal so teuer und doppelt so zuckrig.“ Die Werbung von Danone sei ein „probiotisches Märchen“.

Erzählt wird es Fernsehabend für Fernsehabend von Jörg Kachelmann, 50-jähriger Wetterfrosch der ARD, der nun die Werbeleiter verlassen sollte. Die Szene kennen wir alle: Der Metreologe kommt aus schlechtem Wetter, versichert im Brustton der Überzeugung, dass ihm das nichts ausmache, es gebe ja ein Danone-Mittel gegen Erkältungen. Schluck - Ende des Werbespots.

Solchen Märchenerzählern sollen fortan Verbraucherinnen und Verbraucher die Froschbeine lang ziehen, fordert foodwatch auf seinen Seiten und gleicher Auffassung scheint man auf www.markenpost.de gewesen zu sein. Doch diesem Portal wurde von google ein Streich gespielt. Da diese Suchmaschine den Begriff „Actimel“ gefunden hatte, platzierte sie unter dem oben zitierten Hinweis auf die Abstimmung als erste Anzeige: „Actimel - Hilfsprojekt - Aktion Gesundheit für Kinder in Afrika - Hier informieren“.

19. März 2009
Der katholische Papst in Afrika: Wir sind kein Kondom!

Ledig - fast 82 - Papst - und auch noch katholisch: Kein Zweifel, eine höchst explosive Mischung, wenn im Gewande ein Deutscher steckt. Kaum sind die Pius-Wellen ein wenig geglättet, sorgt Kardinal Ratzinger für die nächste Wut-Welle. Nicht jenseits von, sondern in Afrika schürzt er die Lippen zu Warnungen vor Kondomen.

Eigentlich drängt sich da die Frage auf, ob die Vatikan-Bank in der Finanzkrise besonders gelitten hat, weil sie sich in der virtuellen Welt der Gummiindustrie herumtrieb - aber lassen wir das. Was dieser Kardinal sagt, ergibt schon seit einiger Zeit keinen Sinn mehr. Er selbst führt das neuerdings darauf zurück, dass man ihn falsch informiert. Und fürwahr: Wenn es um Sex geht, gibt es in seiner unmittelbaren Nähe keine Experten.

Dort gilt: No sex, no fun, no doubt. Merke: Schon Jesus hat gewusst, dass nicht wichtig ist, was in den Mund hineingeht, sondern was aus dem Mund herauskommt. Wieder einmal ist es Wasser auf die Mühlen rechter religiöser Kreise, die vielerorts zur wachsenden politischen Gefahr werden.

No democracy und no holy ghost. Wenn sich Sean Connery nicht aus dem Filmgeschäft zurück gezogen hätte, würde der möglicherweise gern die Hauptrolle in einem neuen Film übernehmen. Titel: „James Bond jagt Dr. No - Teil II“. Aber auch so manche Ursula tut inzwischen etwas anderes. Bleibt ein Trost: Niemand muss katholisch werden oder bleiben.

Rückblende: Vor seiner ersten Afrika-Reise hat Kardinal Ratzinger gesagt: „"Ich denke an die Opfer von Hunger, Krankheit, Unrecht, Bürgerkrieg und jede Form der Gewalt, die sich unglücklicherweise fortsetzt.“ Das war wohl als Drohung gemeint. Oder um mit „Bild“ zu titeln: „Wir sind kein Kondom!“

18. März 2009
Trotz "Grünpfeil": Schläfrig in Wilhelmshaven

Wilhelmshaven. Ehrlich gefahren: Mit dem Auto bin ich lieber in Hamburg, Hannover, Dortmund oder München unterwegs als in Wilhelmshaven. Sogar in Florenz oder Rom, in Paris oder Budapest macht es mehr Spaß, in einer Blechlawine dahin zu gleiten als hier zu Stadt hinter einem Auto her zu tuckern, das mit 30 km/h auf der linken Fahrspur zum Ziel schleicht.

Woran liegt´s? Daran, dass in Wilhelmshaven sechs Autos vor einer Ampel „Rush hour“ bedeuten? Wenn kaum jemand unterwegs ist, hat man Zeit und ist unaufmerksam? Wie an der Kreuzung Bismarck-/Heppenser Straße: Dort gibt es „grüne Pfeile“.

Die sind eine Errungenschaft der DDR, dort eingeführt 1978. 2 500 gab es schließlich. Eigentlich heißen sie „Grünpfeile“ und sind am 1. März 1994 in die bundesdeutsche Straßenverkehrsordnung aufgenommen worden. Der Unterschied zwischen „grünen Pfeilen“ und „Grünpfeilen“: Erstere dürfen leuchten, die anderen nicht.

Deshalb geht 90 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer in Wilhelmshaven an Ampeln mit „Grünpfeil“ kein Licht auf? Deshalb schlummern sie vor sich hin, statt nach links und rechts zu schauen und weiter zu fahren, wenn nichts kommt?

Anders in Leipzig im Jahre 1985. Ein Bekannter wartet am Bahnhof, steigt ein und sagt: „Pass auf. Wenn es an einer Ampel einen ´grünen Pfeil´ gibt, darfst du auch bei Rot rechts abbiegen. Du musst nur auf den Verkehr achten.“ Jeder Trabi-Fahrer hat das damals begriffen, sie knatterten weiter, hätten sie angehalten, wäre die Luft in Leipzig noch schlechter gewesen als so schon.

Trabis sind auf deutschen Straßen kaum noch unterwegs. Aber es gibt ein Paradies für diese fahrbare Plaste. In Weberstedt ist am 14. März eine Sonderausstellung eröffnet worden. Erich Palitzsch aus Freital präsentiert Kinderspielsachen aus der DDR. Über 1 000 hat der 35-Jährige in 20 Jahren gesammelt: Autos, Schiffe, Weltraumfahrzeuge, Raketen, Baumaschinen, Mixer, Eisenbahnen und noch viel mehr.

Weberstedt liegt in Thüringen, auch Autofahrerinnen und Autofahrer aus Wilhelmshaven könnten also eine kurze Reise dorthin machen. Aber: Dort gibt es „Grünpfeile“ an vielen Ampeln. Von daher dürfte es für motorisierte Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener tröstlich sein, dass diese Sonderausstellung bis zum 31. Oktober 2009 läuft. Bis dahin dürften auch sie das Trabiparadies erreicht haben…

15. März 2009
Die Achse des Lösens (IV): Kleine Duisburgerin alarmiert die Polizei

Nach dem Amoklauf von Tim K. in Winnenden wird aufgepasst: Eine Schülerin aus Duisburg hat in einem Chatroom eine Amokdrohung entdeckt. Unverzüglich informierte sie am Freitag die Polizei in Nordrhein-Westfalen, die wiederum ihre Kolleginnen und Kollegen in Wilhelmshaven einschaltete. Zu jener Zeit war die Realschule in Schortens bei Wilhelmshaven allerdings bereits geräumt worden, weil es auch für die Hauptschule, die sich im gleichen Gebäude befindet, eine Amokdrohung gab.

Die stammte mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem 12-Jährigen. In diesem Fall landete die Polizei einen schnellen Fahndungserfolg, die Internet-Spur führte zu einer Wohnung im Landkreis Friesland. Auf einem Computer wurden dort weitere Hinweise gefunden, die in einer öffentlichen Einrichtung endeten. Dort hatte der Junge ebenso wahrscheinlich die Drohung verfasst.

Noch nicht ganz so sicher wie im Hauptschul-Fall ist die Polizei im Realschul-Fall. Derzeit wird ein Kind vernommen, das unter dringendem Verdacht steht. Beschlagnahmt worden ist ein Computer. Auch die Eltern werden vernommen.

Für den 12-Jährigen und für das andere verdächtige Kind gilt sicherlich dieser Satz aus der Bibel: „Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Im Fall von Tim K. macht „Bild am Sonntag“ heute daraus: „Es tut so weh und es macht so Angst, weil die Tat so unfassbar, nicht erklärbar ist.“

Wenn das so ist, wird es schwer für die „Achse des Lösens“ aus Kriminologen, Psychologen und Soziologen. Was nicht erklärbar wäre, könnte man auch nicht ändern. Das Beispiel der 12-Jährigen aus Duisburg dagegen macht deutlich: Nach dem Amoklauf von Tim K. haben offenbar viele Kinder ihre Antennen ausgefahren. Wenn das so bleibt und sich auch noch möglichst viele Erwachsene zu diesem tollen Mädchen gesellen, das sich Sorgen wegen einer Schule in einem Ort macht, den sie wahrscheinlich nicht einmal kennt…Hut ab vor dieser 12-Jährigen und vor allen, die zukünftig so handeln wie diese kleine Duisburgerin.

14. März 2009
Die Achse des Lösens: Zu Gast im ZDF bei Maybrit Illner

Nun schreddern die Medien einige Nachrichten aus Winnenden und der Innenminister von Baden-Württemberg hätte wohl besser Einiges nicht gesagt, denn: Über einen Anwalt lassen die Eltern von Tim K. inzwischen bestreiten, dass ihr Junge jemals in psychiatrischer Behandlung gewesen ist, der angeblich von dem 17-jährigen Amokläufer verfasste Beitrag in einem Chatroom ist längst keine unumstößliche Tatsache mehr. „Ermittlungspannen“ nennen die Medien so etwas. Auf diesen Vorwurf reagiert die Polizei mit einer Nachrichtensperre. Über die aktuellen Ermittlungen soll erst einmal nichts mehr verraten werden.

Das ist schlecht für Talkmaster und so genannte Experten, die sich nach solchen Ereignissen zu Runden versammeln, zu denen einem schnell dieser Satz von Oscar Wilde einfällt: „Es ist viel klüger, Unsinn zu reden, als sich Unsinn anzuhören.“ Die Bundesfamilienministerin verzichtet darauf neuerdings. Aber: Sie zuckt auch nicht mehr zusammen.

Donnerstags schon einmal Maybrit Illner gesehen? Genau: Das ist die ZDF-Dame, die sich nach einer vermeintlich klugen Frage immer ein wenig vorbeugt, weil sie mit dem Zweiten besser sieht. Wie vorgestern. Ursula von der Leyen war ebenso da wie eine Schülerin. Die Achse des Lösens hatte sich gerade die analytischen Köpfe richtig heiß geredet, als die 18-Jährige einen Wunsch äußerte. Der lautete: In jeder Klasse nicht mehr als 25 Schülerinnen und Schüler!

Reagiert hat darauf niemand aus dieser Talk-Runde. Dabei hätten sie von ihren Stühlen fallen müssen. Rückblende: In den 1960er- und 1970er-Jahren steht das Bildungsthema ganz oben auf der Tagesordnung. Bundeskanzler Willy Brandt prägt das Motto „Die Schule der Nation ist die Schule.“ Also nicht die Bundeswehr. Ziel der Schulpolitik wird: Klassen mit 18 Schülerinnen und Schülern. Sonst sei effektives Lernen nicht möglich.

Und heute? Gibt es Kinder, die mit mehr als 30 Gleichaltrigen in einem Klassenzimmer sitzen und dem Unterricht nicht folgen können, weil es immer jemanden gibt, der Späße macht. Lehrerinnen und Lehrer stehen hilflos an der Tafel. Kein Wunder bei so großen Klassen. Die Bundesfamilienministerin scheint das aber nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen, wenn sie in einer Talkshow mit diesem Bildungs-Skandal konfrontiert wird. Genau: Bildung ist ja auch Ländersache.

13. März 2009
Die Achse des Lösens (II): Immer mehr Trittbrettfahrer

Christian Pfeiffer hin, Psychologen und Soziologen her, vertreten wird auch diese These: Amokläufer kommen aus bürgerlichen Kreisen, Arme laufen nicht Amok. Dann dürfte das Rezept gegen solche schrecklichen Taten einfach sein…

Die Achse des Lösens treibt also auch nach Winnenden allerlei Unfug. Mehr als Unfug ist allerdings, was zurzeit so genannte Trittbrettfahrer tun. In Ilsfeld im Landkreis Heilbronn ist heute nach einer Amokdrohung im Internet eine Realschule abgeriegelt worden, in Schneverdingen (Landkreis Soltau-Fallingbostel) wurde ein 21-Jähriger gefasst, der Internetbeiträge wie „Ich habe eine Waffe und werde alle töten“ verfasst hatte.

Derartige Ankündigungen hat es auch schon vor dem Amoklauf von Tim K. gegeben, dessen Familienname inzwischen auf Euronews verraten wurde.

Er ist 18 Jahre alt und wohnt in Friesland, er hat die Berufsbildende Schule (BBS) in Jever besucht, im Freundeskreis machte er sich im November 2008 wichtig: „Am Mittwoch kommt es an meiner ehemaligen Schule zu einem Blutbad.“ Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, bei der Polizei klingelte immer häufiger das Telefon. Einige Anruferinnen und Anrufer beriefen sich auf den 18-Jährigen. Er wurde ins Revier gebracht und war plötzlich ganz kleinlaut. „Alles nur ein Scherz. Ich wollte mich wichtig machen“, gab er zu Protokoll.

Von Jever bis Wilhelmshaven sind es nur 14 Kilometer. Dort ermittelte die Polizei einige Wochen zuvor fieberhaft, als die Leute tuschelten: „Montag kommt es zu einer Katastrophe an einer Schule in der Friedenstraße.“ Stichhaltiges jedoch kam bei den Ermittlungen nicht heraus. Alle beriefen sich auf Hörensagen, deswegen wurde der Unterricht nicht abgeblasen. Die Polizei bezog Beobachtungsposten und hat bis heute nicht herausgefunden, wer das Gerücht von einem Amoklauf in die Welt setzte.

Auch an einer Berufsschule in Pforzheim gab es Amok-Alarm. 400 Schüler und Lehrer wurden evakuiert, gefunden wurde nichts. Ähnliches geschah in Erfurt, wo im April 2002 ein ehemaliger Schüler tatsächlich ein Massaker angerichtet hat.

Einen Tag später klingelte im Sekretariat eines Schulzentrums in Althengstett das Telefon. Es war kurz vor neun, als eine Frauenstimme warnte: „Sie müssen sofort räumen.“ 1 000 Schülerinnen und Schüler wurden daraufhin in Sicherheit gebracht. Wieder hatte sich jemand einen üblen Scherz erlaubt.

Werden die Urheber solcher Gerüchte erwischt, müssen sie mit Geld- und Gefängnisstrafen rechnen. Das ist vor gut zwei Jahren in Baden-Württemberg gelungen. Die Nachahmungstäter waren zwischen 14 und 21 Jahre alt. Ein 19-Jähriger bekam am 7. Dezember 2006 vom Amtsgericht in Rastatt vier Wochen Dauerarrest aufgebrummt, am 8. Dezember 2006 verurteilte das Amtsgericht von Singen einen 15-Jährigen zu einer Woche Dauerarrest, außerdem wurde er seinen Computer und Software los, in Künzelsau musste ein Jugendlicher am 12. Dezember 2006 für vier Wochen hinter schwedische Gardinen, hinzu kamen 80 Stunden gemeinnützige Arbeit.

Damals sagte Justizminister Goll: „Wer also keine Lust hat, wegen drei Minuten öffentlicher Aufmerksamkeit sein halbes Leben lang Schulden abzustottern, dem kann ich nur raten, schleunigst vom Trittbrett abzuspringen.“ Das gilt nach Winnenden wieder.

12. März 2009
Nach Amoklauf von Winnenden wieder da: Die Achse des Lösens

Nun ist die Achse wieder am Lösen: Kriminologen, Soziologen und Psychologen sezieren den Amoklauf von Winnenden. Mittendrin statt nur dabei ist Christian Pfeiffer, der vor gut acht Jahren im „Fall Joseph“ eine derart unrühmliche Rolle gespielt hat, dass er die Leitung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen hätte in andere Hände legen müssen.

Man erinnert sich: Im Freibad zu Sebnitz stirbt ein Achtjähriger. Die Mutter behauptet: Der Junge ist von Rechtsradikalen „hingerichtet“ worden. Christian Pfeiffer erstellt ein Gutachten, bescheinigt der Frau Glaubwürdigkeit. Die Presse stürzt sich auf den Fall, erfindet 200 Leute, die bei einem Mord zuschauen und hört sogar die Füße von Joseph auf dem Beckenboden. Doch der Junge wehrt sich vergeblich. Wie eine Kleinstadt lange gegen diese Verleumdungskampagne. Das Ende von der Geschichte: Der kleine Joseph ist im Freibad verunglückt. Akte zu.

Auch nach dem Amoklauf von Winnenden wird von der Achse des Lösens wieder eine ganz einfache Formel an die gesellschaftliche Tafel geschrieben. Je mehr Medienkonsum plus Gewaltspiele desto größer die Gefahr, dass jemand ausflippt. Wenn dann noch die Großeltern erzählen, dass sie früher blutrünstige Märchen geradezu verschlungen haben, muss man sich über die Machtergreifung Hitlers nicht mehr wundern?

Ich erinnere mich noch gut an meine Studienzeit in Mainz. In der ersten Publizistik-Vorlesung hat uns die Professorin Elisabeth Noelle-Neumann mit folgender These vertraut gemacht: Junge Leute, die Sendungen mit Gewaltszenen sehen, schlagen früher oder später zu. Doch dann stellte sich heraus: Die Wissenschaftler hatten Fehler bei der Versuchsanordnung gemacht. Die waren so groß, dass andere Experten bei einem zweiten Test zu dem Ergebnis kamen: Junge Leute, die Sendungen mit Gewaltszenen sehen, leben ihre Wut in ihrer Fantasie aus und sind deshalb im Alltag ganz friedlich. Doch auch diese Annahme löste sich in der dritten Vorlesung in Luft auf. Denn ein weiteres Wissenschaftler-Team war zu der Erkenntnis gelangt, dass man niemandes Verhalten auf sein Medienverhalten allein zurückführen kann.

Nach dem Amoklauf in Winnenden sickert nach und nach durch, dass der Amokläufer Tim K. wie der Amokläufer aus Emsdetten im Internet seine Tat angekündigt haben könnte. Wenn das wieder so ist, dann steht doch gleich die Frage im Internet-Raum: Warum finden Experten, die sich fast schon Tag und Nacht mit dem Thema Gewalt beschäftigen, solche Ankündigungen nicht? Sind die dann immer gerade in einer Talkshow? Diese Frage klingt hart, auch nicht fair. Womit wir bei einer Sendung mit diesem Titel wären.

Wird fortgesetzt

5. März 2009
Was dürfen Politiker so alles sammeln?

Bei der Durchsuchung privater und dienstlicher Räume des Verteidigungsministers schauen die Kripobeamten aus dem Fenster und sehen mehrere Panzer. Der erklärt daraufhin gegenüber der Presse: „Die sammele ich für meine Arbeit.“

Bei der Durchsuchung privater und dienstlicher Räume der Justizministerin schauen die Kripobeamten aus dem Fenster und sehen im Garten ein originalgetreu nachgebautes Gefängnis. Die erklärt daraufhin gegenüber der Presse: „Habe ich für meine Arbeit nachbauen lassen.“

Bei der Durchsuchung privater und dienstlicher Räume des SPD-Medienexperten Jörg Tauss schauen die Kripobeamten zwar nicht aus dem Fenster, sie entdecken aber dennoch kinderpornografisches Material. Der erklärt daraufhin gegenüber der Presse: „Das sammele ich für meine Arbeit.“

Eine dieser drei Geschichten ist wahr…

3. März 2009
Wilhelmshaven bald eine Lagunenstadt?

Eine Lagune ist ein seichtes Gewässer, das durch Sandablagerungen (Nehrung) oder Korallenriffe (Atoll) vom Meer abgetrennt ist.

Das Wort Lagune leitet sich über das italienische laguna vom lateinischen lacuna (Weiher, Lache) ab. In der Ostsee heißt die Lagune Haff oder Bodden, im Schwarzen Meer wird sie Liman genannt. Oft tragen Lagunen auch andere Namensteile wie See, Bucht oder Sound.

So steht es in der freien Enzyklopädie Wikipedia.

Wilhelmshaven soll zwei davon bekommen. Eine Lagune soll am Südstrand (Vorschlag der SPD) entstehen, die andere im Stadtnorden (Vorschlag der Ratsgruppe BASU) am ehemaligen Geniusstrand, der dem Containerhafen JadeWeserPort zum Opfer fällt.

Der Vorschlag der Sozialdemokraten ist wohl ernst gemeint, der BASU-Antrag eher eine ironisch gemeinte Antwort darauf. Den Verstand verloren haben aber beide.

9000 Euro will die SPD für ein Vorgutachten im Jadebusen versenken, die gleiche Summe die BASU. Das ist: zu teures Kasperletheater. Noch schlimmer: Wer ein kommunales Parlament mit derlei Unsinn belästigt, macht unser parlamentarisches System lächerlich.

Auf unserem blauen Planeten gibt es herrliche Lagunen, sie dienen Wasservögeln als Rückzugsgebiete, seltene Pflanzen gedeihen, Touristen müssen sich bei einer Bootsfahrt oder bei einem Bad an Regeln halten, damit das ökologische Gleichgewicht nicht gestört wird. Außerdem: Wer an der Nordsee Urlaub macht, will eine raue See, sonst würde er an die Ostsee fahren.

Ein Ratsvorsitzender muss auch solche Anträge auf die Tagesordnung setzen. Verwiesen werden sie in der Regel an die Fachausschüsse. Sollte es so weit kommen, sei dem jeweiligen Vorsitzenden geraten: Zur Sitzung Papierkorb mitbringen und darin sowohl den SPD- als auch den BASU-Schwachsinn verschwinden lassen. Mit Wilhelmshaven ist es schon weit genug gekommen! Kommunalpolitiker, die sich gegenseitig veräppeln, sind hier zu Stadt noch überflüssiger als Vorgutachten über Lagunen.

Heinz-Peter Tjaden

27. Februar 2009
Kabel Deutschland und Württembergische: Datenschutz ist...

Wilhelmshaven/Erfurt/Stuttgart (tj). Kabel Deutschland. Die haben ein Büro in einem ausrangierten Bauwagen, habe ich stets gedacht. Bis ich in Erfurt war. Kein ausrangierter Bauwagen. Ein schmuckes Gebäude. Aber eine Arbeit, als wenn…

Die Wohnung, in der ich diesen Artikel schreibe, habe ich seit dem 15. April 2004. Die Kabel-Grundversorgung (sechs Fernsehprogramme) zahle ich mit der Miete. Dazu gekauft habe ich digitales Fernsehen, Telefon und Internet.

Anfang 2009 ändert sich meine Bankverbindung. Ich erteile einen neuen Lastschriftauftrag. Darauf reagiert Kabel Deutschland mit dem schriftlichen Hinweis, dass mein Anschluss demnächst frei geschaltet werde. Ist er aber schon seit fast fünf Jahren.

Von meinem Konto abgebucht werden die Gebühren nicht. Dafür bekomme ich am 27. Februar 2009 zwei Mahnungen. Gefragt werde ich: „Vergessen? Verloren? Verlegt?“ Meinen die mich - oder etwa sich selbst? Meinen neuen Lastschriftauftrag müssen sie auf jeden Fall verlegt haben.

Zwischenzeitlich erfahre ich bei einem Anruf von Kabel Deutschland, dass ich bei diesem Unternehmen sogar ein Guthaben mein eigen nenne. Davon kann sich übrigens wohl jede und jeder überzeugen, wenn sie oder er behauptet, mit mir verwandt zu sein. Denn auch mit dem Datenschutz nimmt es dieses Unternehmen nicht so genau.

Das beweist dieses Beispiel: Eine Verwandte ruft Kabel Deutschland an und erfährt, was man so über meine Geschäftsbeziehung wissen muss. Den Test sollte niemand wiederholen. Aus allen Wolken fallen könnte das Ergebnis sein.

Datenschutz scheint aber nicht nur gewissen Mitarbeitern von Kabel Deutschland fremd zu sein. Das erfahre ich nach dem Tod meines Vaters. Da meine Mutter nicht so genau sagen kann, welche Versicherungen es bei der Württembergischen gibt, rufe ich die für meine Eltern zuständige Agentur an.

Tjaden ist ein seltener Name. Dennoch findet der Versicherungsvertreter im Computer den Namen meiner Mutter nicht. Aber er entdeckt etwas anderes: „Bei uns versichert ist nur ein …Tjaden.“ Diesen Unternehmer kenne ich. Er ist mit uns nicht verwandt. Meine Frage „Ist das die Firma in Wilhelmshaven (es folgt der Stadtteil)?“ Sofort bekomme ich eine Bestätigung.

Fast täglich komme ich an diesem Unternehmen vorbei. Stets denke ich: „Der ist also bei der Württembergischen versichert.“

25. Februar 2009
Misswirtschaft in Wilhelmshaven

In der Verwaltung gibt es Überlegungen, vier Schulgebäude durch private Investoren umbauen beziehungsweise sanieren und anschließend verwalten zu lassen. Betroffen sind die Integrierte Gesamtschule (IGS), die Hauptschule Nogatstraße, das Gebäude des künftigen, zusammengelegten Gymnasiums und das Berufsschulzentrum an der Friedenstraße. Im Gespräch ist ein Investitionsvolumen von fast 40 Millionen Euro.

Die Fraktionen von SPD und Grünen rückten in einer Podiumsdiskussion der Gewerkschaft Verdi jedoch von einem grundsätzlichen Ja zur öffentlich-privaten Partnerschaft (Public Private Partnership PPP) ab, wie es der Rat im November 2007 beschlossen hatte. Sie sehen aktuell keine Notwendigkeit, sich auf ein solches Modell einzulassen. Sowohl der Umbau der IGS als auch die Sanierung des Schulgebäudes an der Nogatstraße ließen sich allein aus öffentlichen Mitteln finanzieren.

CDU-Sprecher Stephan Hellwig stellte die Notwendigkeit in den Vordergrund, die Schulgebäude instandzusetzen. FDP-Fraktionschef Dr. Michael von Teichman sprach sich für die Zusammenarbeit mit privaten Investoren aus. BASU und LAW lehnen diese ab.

Solide Haushaltspolitik hat es in Wilhelmshaven wohl noch nie gegeben. Wenn eine Familie so wirtschaften würde wie die Stadt am Jadebusen, wären Gerichtsvollzieher Dauergäste. Im Rathaus allerdings will man so weiter machen wie gehabt. Jetzt hat die Verwaltung vor: Vier Schulen sollen von privaten Investoren umgebaut, saniert und anschließend verwaltet werden. Begeistert ist - wie nicht anders zu erwarten - die FDP. Die SPD und die Grünen gehen auf Distanz. Die Linken und eine Wählerinitiative sagen Nein.

Vertreten werden diese politischen Auffassungen nicht etwa mit Sachverstand, sondern mit Bauchgrimmen. Denn: Die Stadt hat schon so viele öffentliche Aufgaben in den Privatbereich verlagert, dass sich mit weiteren Privatisierungen nur noch eine Partei wie die FDP anfreunden kann. Für Liberale ist der Staat Teufelszeug, das man nur in geringen Dosen einnehmen sollte.

Verfolgt man die aktuellen Diskussionen in Wilhelmshaven, beschleicht einen das Gefühl, dass die Diskussionspartner keinen blassen Schimmer von Haushaltspolitik haben. Dafür zumindest ein Grundverständnis zu entwickeln, könnte allerdings ganz einfach sein.

Ein Versuch: Eine Familie hat 20 000 Euro gespart, geht zur Bank und führt dort ein Gespräch über den Bau eines Hauses, der 100 000 Euro kosten würde. Die Bank gewährt den gewünschten Kredit. Nach einem halben Jahr steht das Haus.

Dieses Haus gehört fortan zum Vermögenshaushalt der Familie. Abtrag und Zinsen belasten die Haushaltskasse, aus der auch alles andere bestritten werden muss. Haushaltskasse steht für Verwaltungshaushalt einer Stadt. Die ist eines Tages derart strapziert (der Sohn studiert, die Tochter bleibt in der Schule sitzen, die Lebenshaltungskostenn steigen, das Nettoeinkommen von Mutter und Vater steigt jedoch nicht mehr), dass dringend gegengesteuert werden muss. Deshalb spricht der Vater mit dem Nachbarn. Der übernimmt die Zinszahlungen und wird Mitbesitzer des Hauses.

Die Folge: Im Vermögenshaushalt der Familie stehen nicht mehr 100 000 Euro für das Haus, sondern 90 000 Euro. Dafür ist aber wieder mehr Geld in der Haushaltskasse. Wird diese Haushaltskasse nicht weiter strapaziert (Sohn beendet das Studium, die Tochter schafft endlich das Abitur, Vater und Mutter bekommen eine Gehaltserhöhung), ist das Haus nach ein paar Jahren endlich bezahlt. Abtrag und Zinsen fallen weg. Aber: Dem Nachbarn gehört immer noch ein Zehntel des Hauses.

Gut, sagt der Nachbar, gebt mir 15 000 Euro und das Haus gehört euch wieder zu 100 Prozent. So viel Geld ist aber nicht in der Haushaltskasse. Etwas dagegen tun könnte die Familie, indem sie einem anderen Nachbarn 20 Prozent des Hauses überschreibt und dafür 20 000 Euro bekommt. Und so weiter…Wenn jetzt auch noch der Immobilienmarkt zusammenbricht...

17. Februar 2009
Soll geschehen: innerörtliche Nachverdichtung

Meine Mutter weiß es nicht, mein Bruder ist Lokalpolitiker und weiß es wahrscheinlich auch nicht, die Mitarbeiterin im „Löwenplay“ in der Gökerstraße blättert hin und blättert zurück, dann liest sie laut vor: „Innerörtliche Nachverdichtung, was soll das denn sein?“

Diese Frage bringt auch mich ins Grübeln. Wenn die Tür der Spielhalle dicht ist und man noch ein Schloss anbringt, das könnte Nachverdichtung sein. Innerörtlich würde auch stimmen.

Mein Hund kommt angewedelt, er will den unterbrochenen Spaziergang fortsetzen. Der ist nicht ganz dicht, schießt mir durch den Kopf. Aber wenigstens geht er mir nach, so lange ich ihn an der Leine habe. Also auch so eine Art Nachverdichtung. Richtiger wäre allerdings: Nachdichtung. Da es sich bei Mike aber nicht um ein Plagiat handelt, verwerfe ich diesen Gedanken wieder.

Fest steht: Die Lokalzeitung von Wilhelmshaven druckt alles, was aus dem Rathaus kommt. Ist schon immer so gewesen. Habe ich sogar als Pressesprecher der Wilhelmshavener Jungsozialisten erfahren. Nach dem zweiten Redaktionsbesuch wegen eines Berichtes hat mir die Redakteur Manuskriptpapier der „Wilhelmshavener Zeitung“ mitgegeben. So sah sie fortan mit einem Blick, wie viele Zeilen mein Artikel in der nächsten Ausgabe einnehmen würde. Und ab in den Druck! Nachverdichtung oder gar Nachdichtung kam für sie gar nicht infrage.

Also wieder nichts. Immerhin aber erfahre ich nun von der Mitarbeiterin des „Löwenplay“, dass es um einen Supermarkt geht. Vielleicht regnet es durch und der Markt muss nach verdichtet werden? Schon zeigt das Korrekturprogramm meines Notebooks einen Fehler an. War also auch nicht richtig.

Vielleicht aber weiß eine Leserin oder ein Leser mehr? Bitte melden!

10. Februar 2009
Jeanette Biedermann: Nie in Wilhelmshavener Tanzschule aber auf n-joy

„So bunt trieb es Jeanette Biedermann noch nie“, hat heute die „Bild“-Zeitung festgestellt, aber ob sich alle Wilhelmshavenerinnen, die inzwischen um die 16 Jahre alt sind, davon noch beeindrucken lassen, sei dahingestellt, denn: Von dieser Schauspielerin und Sängerin sind sie vor einigen Jahren so sehr enttäuscht worden, dass beispielsweise Kyra, die damals 13 Jahre alt war, das Poster von Jeanette Biedermann von der Wand nahm, zerknüllte und auf Nimmerwiedersehen im Papierkorb versenkte.

Was war geschehen? In der Wilhelmshavener Tanzschule von Oehsen freute sich der tänzerische Nachwuchs auf einen Besuch der heute 27-Jährigen, die ab 27. Februar 2009 auf der Single „Undress to the Beat“ ein wenig an Madonna erinnert. „Sie kommt“, versprach seinerzeit immer wieder das Management von Jeanette Biedermann und das Lampenfieber bei den Tanzschul-Mädchen stieg.

Der Tanzschul-Besuch sollte zwar nicht an die große Glocke gehängt werden, er sollte auch nur kurz dauern, ein Tanz, ein Lächeln, das wäre es wahrscheinlich schon gewesen, aber Kyra und ihre Freundinnen nahmen sich vor: „Wir wollen dabei sein.“ Für dieses Vorhaben wurde der Herr Redakteur eingespannt, der Näheres in Erfahrung bringen sollte. Das gelang ihm aber nicht, weil: Jeanette Biedermann hatte ihr Versprechen offenbar längst vergessen, dass jemand aus der Tanzschule diesen Besuch gewonnen hatte auch.

Derzeit ist die 27-Jährige auf Promotion-Tour für ihre neue Scheibe - morgen bei n-joy. Möglich ist: Bei diesem Radiogespräch geht es auch um die Frage, ob Jeanette Biedermann vielleicht doch noch nach Wilhelmshaven kommt. Denn: Versprochen ist versprochen.

9. Februar 2009
njoy fragt: Was ist denn in Wilhelmshaven los?

„Was ist denn in Wilhelmshaven los?“ fragt njoy-Moderator Jan Kuhlmann kurz vor zwölf, denn während der vormittäglichen Diskussion über Fernseher im Schlafzimmer hat er von der Jade besonders viele mails bekommen.

Immer wieder weist Kuhlmann an diesem Montag darauf hin, dass TV im Schlafzimmer nicht nur ein Liebestöter, sondern auch gesundheitsschädlich ist, doch die Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener schreiben an den Rundfunksender: Der Kasten bleibt, wo er ist!

Nun kann niemand Jan Kuhlmann in ein, zwei Sätzen erklären, was in Wilhelmshaven los ist. Aber man kann es versuchen: Erstens, liebe njoy-Macher, wollen die auch im Schlafzimmer TV-Konsumenten hier zu Stadt Eilmeldungen und Eilsendungen über ihre Heimatstadt nicht verpassen, denn an der Nordseeküste sind die Fische zwar immer noch im Wasser, aber ansonsten geht es drunter und drüber. Zweitens, besonders beliebt ist an der Jade übrigens die Schillerstraße. Auch dort hat niemand ein Konzept oder ein Drehbuch. Darüber regt man sich in Wilhelmshaven folgerichtig auch im Schlafzimmer nicht mehr auf.

Drittens, etwas Aufmunterndes hat dagegen „Gute Zeiten - schlechte Zeiten“. Die schlechten Zeiten dauern hier zwar schon sehr lange, aber wenn im Fernsehen behauptet wird, dass es auch gute Zeiten geben muss, erscheint an der Schlafzimmerwand ein Silberstreif.

Viertens, vergessen darf man auch nicht: Eine Bürgerinitiative aus Wilhelmshaven hat jüngst alle Einwohnerinnen und Einwohner aufgefordert, jeden Rammschlag für den JadeWeserPort mitzuzählen und zu melden. Das machen am Jadebusen nun fast alle. Sogar nachts wird aufgepasst. Wenn man aber sowieso kein Auge mehr zumacht, will man beim Fernsehen doch wenigstens hin und wieder liegen.

Zugegeben: Diese Erklärungsversuche sind ziemlich unzulänglich, an Gewicht gewinnen könnten sie aber mit diesem Hinweis: In den meisten Wohnungen liegen die Schlafzimmer nach hinten heraus. Vorne heraus sieht es in Wilhelmshaven fast überall nicht mehr so gut aus…

8. Oktober 2008
GEZ - nichts ist unmöglich

Wilhelmshaven (tj). Immer noch die Hauptperson in dieser Realsatire über die Gebühreneinzugszentrale (GEZ): Hans W. aus Wilhelmshaven (Name geändert, Ort nicht). Jetzt muss der 59-Jährige innerhalb von zehn Monaten schwer behindert werden, sonst bleibt es nicht bei der Befreiung von Rundfunk- und Fernsehgebühren, auf die der Hartz-IV-Empfänger seit geraumer Zeit Anspruch hat. Doch sein Antrag auf Weiter-Befreiung zeitigte ungeahnte Folgen, denn die GEZ teilte dem Wilhelmshavener am 7. September 2008 mit, er habe seinem Antrag vom 26. August 2008 einen Schwerbehindertenausweis beigefügt, der nur noch bis zum 30. September 2008 gültig sei.

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5. Oktober 2008
Gesamtschulen: Kultusministerin antwortet nicht

Wilhelmshaven (tj). “Müssen wir unbedingt in die Schule gehen?” würde sich diese Neunjährige aus Niedersachsen von Montag bis Freitag offenbar gern etwas anderes vornehmen. Doch das ist nicht möglich, wird ihr auf Seiten erklärt, die Anfang Juli von Ministerpräsident Christian Wulff frei geschaltet worden sind.

In die Schlange des fragenden Nachwuchses hat sich auch ein 13-Jähriger aus Wilhelmshaven eingereiht. Die erste Frage wurde nach 30 Minuten von Axel Steding aus der Staatskanzlei beantwortet. Denn dem Jungen von der Jade war aufgefallen, dass auf den niedersächsischen Kinderseiten ein Hinweis darauf fehlte, dass es nicht nur die Regierungsparteien, sondern auch die Opposition gibt. Letztere wurde aber unter den Stichwörtern “Demokratie und Staat” nicht erwähnt.

Begeistert von der schnellen Antwort schob der 13-Jährige eine zweite Frage nach. Er erkundigte sich bei Axel Steding, warum in manchen niedersächsischen Orten die Nachfrage nach Plätzen an Integrierten Gesamtschulen (IGS) größer ist als das Angebot.

Auch darauf bekam der Junge von der Jade eine schnelle Antwort. Die Staatskanzlei teilte mit, sie habe diese Frage an das Kultusministerium weiter geleitet. Sobald sich die Ministerin geäußert habe, bekomme der 13-Jährige eine weitere Mail.

Allerdings hat Elisabeth Heister-Neumann schon als niedersächsische Justizministerin Bürgeranfragen ignoriert - und auch als Kultusministerin nimmt sie sich von Montag bis Freitag offenbar lieber etwas anderes vor als jene Neunjährige, die unbedingt zur Schule gehen muss.

Da jede und jeder in diesem nördlichen Bundesland weiß, dass die CDU Integrierte Gesamtschulen eher duldet als fördert, erweist sich diese Ministerin als linientreu: Schon als Justizministerin hat sie als Fehlbesetzung gegolten…Und ein 13-Jähriger aus Wilhelmshaven lernt ganz nebenbei, was er weder auf den niedersächsischen Internetseiten für Kinder noch in der Schule lernt: Unbequeme Fragen werden nicht beantwortet. Dieser Hinweis fehlt unter “Demokratie und Staat” ebenso wie immer noch die Opposition.

Die Kinderseiten

4. September 2008
Telefonabzocker werden immer dreister

Und wieder eins auf die Zwölf! Mein Telefon klingelt, das Display zeigt „Außerhalb“ an, es meldet sich eine Männerstimme. Die spricht angeblich für ein Unternehmen mit dem Namen „Super 12“ und teilt mir mit, dass meine Teilnahme an einem Gewinnspiel am 31. Dezember 2008 ende. Für diese Zeit bekomme ich nach seinen Angaben eine Geld-zurück-Garantie. „Das ist doch toll?“ fragt die Männerstimme.

In diesem Augenblick finde ich aber am Tollsten: Ich kenne diese Firma gar nicht, habe mich dort also auch nie für ein Gewinnspiel angemeldet. Doch ich lasse die Männerstimme weiter reden.

Die ist inzwischen bei möglichen Gewinnen in den nächsten Monaten angelangt. „Gewinnen Sie nicht, bekommen Sie Ihre 55 Euro zurück“, fügt sie hinzu und schon holt sie den Datenklau-Hammer heraus.

„Bestätigen Sie doch bitte noch einmal Ihre Bankleitzahl“, will sie mir das erste Geheimnis entlocken. „Nö“, antworte ich und lege auf.

Wie viele Angerufene werden auf diesen Trick hereinfallen und sich demnächst über Abbuchungen von ihrem Konto wundern? Besser ist: Dieser Männerstimme jede weitere Telefonverbindung verweigern und feststellen: Die Politikerinnen und Politiker diskutieren über dieses Problem, die Abzocker werden immer dreister…



"Letzte Aufforderung" reiht sich an "letzte Aufforderung". Foto: Tjaden

27. Januar 2009
Wunschlotto: 62 letzte Aufforderungen bis zum Jackpot?

„Welches Schweinderl hätten S' denn gern?“ hat Robert Lembke von 1955 bis 1958 und von 1961 bis 1989 337 Mal zum heiteren ARD-Beruferaten eingeladen. Die Sendung gibt es nicht mehr - dafür im Internet aber nicht immer heiteres Firmennamen-Raten. Motto: „Wie heißen Sie denn heute?“

Regie führt ein Glücksspielunternehmen. Der Name: Wunschlotto. Das Versprechen auf den Internet-Seiten: „Jetzt. Ohne Risiko. 100 Prozent gratis. Testen.“ Verschwiegen wird auf der Eingangsseite: Die kostenlose Testphase endet nach 14 Tagen, kündigt man nicht, kommt nach Auffassung von Wunschlotto ein Vertragsverhältnis zustande, das sich nach sechs Monaten wiederum um sechs Monate verlängert.

Verbraucherzentralen warnen schon lange vor solchen Fallen im Netz und raten zu eingeschriebenen Kündigungen, sobald die erste Mahnung ins Haus flattert. Manchmal sind es auch mehr. Wie am 12. April 2007: Heinz G. aus Wilhelmshaven fischt aus seinem Briefkasten drei Briefe von einer Anwaltskanzlei aus Mannheim. Dabei handelt es sich jeweils um eine „letzte außergerichtliche Zahlungsaufforderung“. Daran ist der Wilhelmshavener bereits gewöhnt: Einen Monat zuvor waren es vier Mahnungen an einem Tag. Gläubigerin ist die Awanda Media GmbH. Und der Firmensitz? Wird nicht verraten. Die Hauptforderung: 52 Euro.

Der erste Satz des Schreibens lautet: „Wir zeigen an, dass wir nunmehr die oben genannte Gläubigerin anwaltlich vertreten.“ Gedroht wird mit einem gerichtlichen Mahnverfahren, finanzielles Entgegenkommen signalisiert die Anwaltskanzlei mit einer Ratenzahlungsvereinbarung. Heinz G. aber zahlt nicht: „Hätte ich die erste Rate gezahlt, hätten sie mich wirklich vor Gericht zerren können.“

Der Wilhelmshavener macht dies: Er bittet den Absender der „letzten außergerichtlichen Zahlungsaufforderung“ um Aufklärung, denn: Der Name Awanda Media GmbH sagt ihm nichts. Eine Antwort bekommt er nicht. Statt dessen: am 17. Mai 2007 einen Vergleichsvorschlag. Der lautet: „Gegen Zahlung des hälftigen Forderungsbetrages wird die Angelegenheit abgeschlossen.“ Es folgt: wieder die Androhung gerichtlicher Schritte. Monate gehen ins Land. Die Zahl „letzter Aufforderungen“ ist mal kleiner, mal größer. 62 sind´s inzwischen.

Ende 2008 bekommt Heinz G. einen Anruf. Gefragt wird er von einer weiblichen Stimme, wann er die Forderung von Wunschlotto begleiche. „Gar nicht“, antwortet der Wilhelmshavener und will endlich wissen, wann er bei Wunschlotto mitgespielt haben soll. „Im Jahre 2004“, antwortet die weibliche Stimme. Heinz G. fordert Beweise. Bekommt er nicht. Dafür: am 27. Januar 2009 eine „3. Aufforderung“, abgeschickt von einem Inkassobüro aus Harthausen. Die Gläubigerin heißt jetzt: Sparschwein AG mit Sitz in Regensburg.

Heinz G. googelt zu der Awanda Media GmbH und findet heraus: Die ehemalige und die aktuelle Gläubigerin haben ihren Sitz in der gleichen Straße, auch die Hausnummer ist identisch. Aber: Die Sparschwein AG heißt schon nicht mehr so, Rechtsnachfolgerin ist die Demekon Entertainment AG.

Das Schreiben des Inkassobüros aus Harthausen beginnt wieder mit einem Angebot zu einer „außergerichtlichen Lösung“. Der nächste Satz lautet: „Bekanntlich schulden Sie unserer Mandantschaft…“ Danach soll es für Heinz G. ein wenig ungemütlich werden: „Da Ihre Akte nunmehr zur Beantragung eines Mahnbescheides bereit liegt…“

Immerhin: Eine Wunschlotto-Akte hat der Wilhelmshavener schon. „Sechs Richtige wären mir lieber gewesen“, sagt Heinz G. und denkt darüber nach, ob er nicht derjenige sein sollte, der gerichtliche Schritte einleitet. Aber: „Wie wird das Geld eintreibende Unternehmen dann heißen?“

20. Februar 2009
Ab ins Kinderheim und zur Pornoindustrie?

Mit den schlimmen Zuständen, die es in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren in vielen Kinderheimen gegeben hat, beschäftigt sich zurzeit ein Runder Tisch unter Vorsitz von Antje Vollmer. Eingesetzt worden ist er vom Deutschen Bundestag. Warum mit der Aufarbeitung der Heimgeschichte so lange gewartet wurde, ist ein Rätsel, denn was in einigen Heimen los war, wusste die Öffentlichkeit auch schon vor 40 Jahren. Viele hörten allerdings einfach nicht zu, taub stellten sich auch die Kirchen als Trägerinnen solcher Einrichtungen. Nicht einmal ein Roman, der vor 30 Jahren verfilmt wurde, änderte daran etwas.

Auch heute sind wieder Vorwürfe an Jugendämter, Familiengerichte und Kinderheime an der Tagesordnung. Wer darüber schreibt, muss aufpassen. Die Behörden verweigern meistens jede Mitarbeit bei Recherchen, die Betroffenen stellen oft genug Vermutungen an, die einer Überprüfung nicht standhalten. Darunter leiden alle, die wirklich Schlimmes erleben.

Ein Beispiel für Geschichten, die aktuell im Internet kursieren, sieht so aus (mail-Betreff "Heime und Porno": Kinderheime arbeiten mit der Pornoindustrie zusammen. So soll es eine Mutter geben, deren Töchter in einem Heim leben. Eines Tages trifft sie Bekannte, die ihr mitteilen: „Wir haben Nacktfotos von deinen Töchtern im Netz gefunden.“ Das erzählt sie einem Dritten, der mit Recherchen beginnen will.

Das soll wahr sein? Wenn dem so wäre, warum hat sich dann diese Mutter bei ihren Bekannten nicht sofort erkundigt, wo diese Bilder im Internet versteckt sind? Und warum ist sie nicht anschließend zur Polizei gegangen? Welche Mutter würde das nicht tun?

20. Februar 2009
Bertelsmann hat immer noch diesen Gewinnspielpartner

„Sie sind doch schon so lange Club-Mitglied bei Bertelsmann. Dafür möchten wir uns bei Ihnen mit einem neuen Buchangebot bedanken“, hat sich bei mir soeben eine weibliche Telefonstimme gemeldet. Der Gesprächs-Rest wurde fast ausschließlich von mir übernommen, dazu gehörte auch die Mitteilung, dass ich am 10. Februar 2009 meine Club-Mitgliedschaft gekündigt habe. Bestätigt worden sei diese Kündigung aber noch nicht. Begründet wurde dieser Schritt von mir gegenüber Bertelsmann so:

Die haben in Hamburg einen Gewinnspielpartner. Angeblich machte dort meine inzwischen 79-jährige Mutter mit. Bereits im August 2008 warnte ich deshalb in einem Internet-Artikel vor diesem Unternehmen aus Hamburg. Bei diesem Gewinnspielservice forderte ich ebenfalls am 10. Februar 2009 das Geld zurück, das meine Mutter eingezahlt hat. Ich wies ausdrücklich darauf hin, dass ich der älteste Sohn bin und im Auftrag handele.

Eine Antwort bekam aber nicht ich, sondern heute meine Mutter. Der Inhalt: „Vielen Dank für den Hinweis, dass Ihr Gewinn aus der Verlosung der Firma…nicht bei Ihnen angekommen ist.“ Darauf hatte ich aber gar nicht hingewiesen. Dass etwas bei meiner Mutter nicht angekommen sein soll, wusste ich zudem gar nicht.

Aus diesem Schreiben an meine Mutter erfuhr ich aber noch mehr: Der Gewinn (eine Dining Card) soll bereits am 28. September 2007 abgeschickt worden sein. Dazu muss man wissen: Im ersten Vierteljahr der Mitgliedschaft gewinnt bei diesem Hamburger Unternehmen jeder etwas: solche Gutscheine, Perlenketten…

Danach kommt nichts mehr. Das bestätigt Bertelsmann sogar noch. Berichtet jemand, der vor einigen Monaten als Club-Mitglied angerufen worden ist. Eine männliche Telefonstimme machte die bisherige Teilnahme schlecht und warb für eine bessere Möglichkeit. Als sich der Angerufene darüber wunderte, dass ein Unternehmen eigene Angebote schlecht macht, lautete die Antwort: „O. k. Dann gewinnen Sie eben nie etwas…“

Sollten Bertelsmann und sein Gewinnspielpartner nun behaupten, bei diesem Anruf handele es sich um einen schlechten Scherz einer anderen Firma, dann soll mir einmal jemand das erklären: Dass dies geschehen ist, steht ebenfalls seit August 2008 im Internet. Die Presseabteilung von Bertelsmann ist von mir darauf hingewiesen worden…

13. Februar 2009
Betr. Kohlekraftwerke: Bald viele Schwertransporte quer durch die Stadt?

Die Berner Kraftwerke (BKW) haben von einer Berliner Bürgerinitiative jüngst einen Preis bekommen. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen wegen besonders großer Rücksichtslosigkeit bei der Zerstörung der Umwelt. Und schon schweift der Blick zur Nordsee: In Wilhelmshaven wird ein Kohlekraftwerk gebaut, die BKW sind daran beteiligt.

Echt krass ist aber auch: An der Jade gibt es bereits ein Kraftwerk. Dort ist im Januar 2009 der Ständer des Generators geschmolzen. So ein Teil wiegt und bereits vor dem Transport ist die Vermutung geäußert worden, dass die Straßen und Brücken, die auf kürzestem Wege zu diesem alten und demnächst auch zum zweiten Kraftwerk führen, den nötigen Schwertransport nicht aushalten werden. Ist so, stellten Fachleute schließlich fest.

Ein paar Stunden muss man anschließend wohl gegrübelt haben, wie man den Ständer dorthin bekommt, wo er hingehört. Über den Deich hieven, soll jemand vorgeschlagen haben. Dieses Vorhaben ist aber wieder verworfen worden. Blieb: Ein Transport quer durch die Stadt. Dafür waren zwei Anläufe nötig, beim zweiten dauerte es Stunden, sogar noch zu mitternächtlicher Stunde lockte dieser Transport Schaulustige und Hobbyfotografen an.

Nun also wird ein zweites Kohlekraftwerk gebaut. Wenn es da erst um die Innereien geht, dürften ähnliche Probleme auftauchen. Müssen sich die Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener also irgendwann auf wieder kehrende Schauspiele dieser Art einstellen?

Da fragt man sich doch glatt: Wer hat eigentlich beim Straßen- und Brückenbau, bei der Straßen- und Brückensanierung vergessen, dass es seit Jahrzehnten hinter dem Deich ein Kraftwerk gibt? Und bald ein zweites…

12. Februar 2009
Auch übel: Mobbing per elektronischer Post

„So leicht kann man mich nicht zum Narren halten“, hat mir gestern per mail eine gewisse Stefanie Evelyn D. mitgeteilt. Die Betreff-Zeile lautet „Ein Artikel von Ihnen.“ Hätte sie dort angegeben, welchen Artikel sie meint, hätte ich diese Nachricht ungelesen gelöscht.

22. August 2008: Im Internet veröffentliche ich einen Artikel über Mobbing an Schulen, schildere Fälle so, dass die Betroffenen nicht identifiziert werden können. Vorkommnisse, die mich erschrecken, finde ich auch im Portal www.schueler-gegen-mobbing.de. Der Name muss hier genannt werden, weil es im Netz nicht nur dieses Portal zum Thema gibt.

13. Januar 2009: Ich richte im Netz das Portal http://deutschehelden.blogspot.com ein und veröffentliche dort auch besagten Bericht vom 22. August 2008. Das teile ich sogleich dem Administrator der Mobbing-Seiten mit und bitte um Mitteilung, ob er damit einverstanden ist. Denn: Möglicherweise hält er sich gar nicht für einen Helden…Er antwortet, dass er begeistert ist.

Es vergehen ein paar Tage, dann klingen die mails von Alex anders. Plötzlich beschimpft er mich, hat immer mehr an meinem Artikel auszusetzen und stellt schließlich fest, dass ich mit meinem Bericht im Netz ein „Schlafmittel“ verbreitet hätte.

Nun reicht es mir: Ich teile Axel mit, dass ich den Artikel von meinen Seiten http://deutschehelden.blogspot.com wieder entferne. Das tue ich umgehend. Wieder bekomme ich eine mail von ihm. Die landet ungelesen im Papierkorb.

Und nun: Meldet sich Stefanie Evelyn D., sie teilt mir mit, dass sie all meine Seiten genau kontrollieren werde, den Artikel vom 22. August 2008 habe sie bereits kommentiert, dieser Kommentar sei aber noch nicht veröffentlicht worden. Dafür kann ich nichts, der August-Bericht ist in einem Portal erschienen, das von anderen gemacht wird. Ich schreibe als Redakteur lediglich für dieses Portal. Dort werden alle Kommentare veröffentlicht, vor der Freischaltung werden sie allerdings geprüft. Enthalten sie Beschimpfungen, erscheinen sie nicht. Und das ist gut so.

Bis heute übersehen haben Alex und Stefanie Evelyn D., dass ich auch am 26. September 2008 einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht habe. Dort stelle ich beispielsweise den Hamburger Verein „Klima“ vor. Auch von diesem Verein werden Fälle geschildert, die denen auf http://www.schueler-gegen-mobbing.de sehr ähneln.

Nur: Die verschicken keine mails an mich - mobben also nicht selbst…

10. Februar 2009
Warum hat Bertelsmann solch einen Gewinnspielpartner?

Der Club
Bertelsmann

33300 Gütersloh

10. Februar 2009

Mitglieds-Nummer ........

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin seit vielen Jahren Mitglied des Bertelsmann-Clubs. Jetzt aber muss ich meine Mitgliedschaft kündigen.

Mit großer Verwunderung habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass Sie mit folgender Firma zusammenarbeiten: Der Club Gewinnspielservice, Danziger Straße 35 a, 20099 Hamburg.

Meine 79-jährige Mutter soll dort Mitglied geworden sein (Mitglieds-Nr. ......). Jetzt ist es zu einer Kündigung gekommen, weil nach dem Tod meines Vaters das Girokonto abgewickelt wird.

Ich habe den Gewinnspielservice bereits aufgefordert, bis Freitag, 13. Februar 2009, alle gezahlten Beträge zurück zu erstatten. In diesem Zusammenhang habe ich darauf hingewiesen, dass ich als Redakteur bereits über diese Firma berichtet habe, und zwar vor einem Dreivierteljahr. Auch den Bertelsmann-Club wies ich darauf hin, dass diese Firma nicht seriös arbeitet.

Mein Bericht führte inzwischen zu 74 Reaktionen. Alle berichteten das Gleiche: Als Mitglied des Bertelsmann-Clubs wird man angerufen und zu einem Mitspiel überredet. Das klappt so: Versprochen wird ein garantierter Gewinn. Bekomme man den nicht, gebe es das Geld zurück.

Monate später bekommt man einen zweiten Anruf. Dieses Mal wird behauptet, dass der bisherige Gewinnspielservice nichts bringe, es gebe von Bertelsmann inzwischen einen Besseren. Lehnt man einen Wechsel ab, wird man verhöhnt: „Dann gewinnen Sie eben nie etwas.“

Verwunderlich finde ich auch, dass Bertelsmann nicht einmal auf entsprechende Veröffentlichungen reagiert. Berichtet worden ist mir auch, dass bereits viele deshalb auch die Mitgliedschaft im Bertelsmann-Club gekündigt haben.

Sollte das Geld tatsächlich bis Freitag erstattet worden sein (ich habe dazu meine Konto-Nummer angegeben, weil sich wie gesagt das Konto meiner Eltern in Abwicklung befindet) und Sie mir nachvollziehbar versichern, dass Sie die Geschäftsbeziehung mit diesem Gewinnspielservice (der verschiedene Firmenadressen angibt) beenden, bleibe ich Club-Mitglied.

Aber nur dann.

Auch dieses Schreiben werde ich veröffentlichen. Es kann doch wohl nicht sein, dass ich erfahre, wie viele ältere Leute bereits von diesem Unternehmen über den Tisch gezogen worden sind!

Ich bitte Sie um sofortige Bestätigung, dass Sie diese mail bekommen haben. Eine Kopie geht an den Gewinnspielservice.

2. Februar 2009
Eine Frau muss Kardinal Ratzinger ablösen

Hat auch bei Ihnen gestern Abend der Teufel auf der Sofalehne gehockt? Roch es in Ihrer sonst so guten Stube ein wenig nach Schwefel, als Harry Potter zu Beginn des dritten Schuljahrs die schlechte Nachricht bekam, dass Sirius Black aus dem Gefängnis ausgebrochen ist?

Dann haben Sie die Warnungen eines Mitarbeiters von Kardinal Ratzinger in den magischen Wind geschlagen. Der stuft die fantastischen Geschichten von Joanne K. Rowling als „satanisch“ ein. Ob Sie den gestrigen Fernsehabend wieder gut machen können, sobald der Papst das nächste Mal seinen von allen Sünden befreienden Segen erteilt, ist noch eine offene katholische Frage.

Gehören Sie etwa auch zu den Zeitgenossen, die spätestens im Geschichtsunterricht gelernt haben, dass Hitler und seine Verbrecherbande mehrere Million Juden vergast haben?

Dann haben Sie die Erkenntnisse eines zweiten Mitarbeiters von Kardinal Ratzinger noch nicht begriffen. Der weiß, wie man Menschen umbringt. So jedenfalls nicht: mit zu niedrigen Schornsteinen und undichten Türen.

Kardinal Ratzinger behauptet übrigens, er sei inzwischen Papst Benedikt XVI. geworden. Das kann nur ein Irrtum sein. Schon vor Jahrzehnten hat der hannoversche Kabarettist Dietrich Kittner davor gewarnt, dass Günter Wallraff sich eines Tages als geistliches Oberhaupt der katholischen Kirche verkleiden könnte, um so an das Tageslicht zu bringen, was hinter den Mauern des Vatikans so alles möglich ist.

Wären die katholische Kirche und die Zeugen Jehovas politische Parteien, stünde längst die Frage im Raum, ob die obersten Katholiken die Wachtturmgesellschaft rechts überholen wollen. Das auf jeden Fall könnte auch in jedem „Wachtturm“ stehen: Die Zerstörung von Abtreibungskliniken bei einem Hurrikan ist ein „göttliches Zeichen“. Auch das hat der katholische Harry-Potter-Gegner behauptet.

Als Ausweg bleibt vielleicht: Eine Frau wird Päpstin und leitet die katholische Kirche mit weiblicher Klugheit. Die Kleider, die Kardinal Ratzinger zurzeit trägt, werden ihr schon passen. Zu groß können sie ja nicht mehr sein…

15. Dezember 2008
Im Auftrag des Herrn Adrian

Die Anzeigenblätter „Guten Morgen Sonntag“ und „Neue Rundschau“ stapeln sich links neben der Eingangstür unter den Briefkästen. Gelegentlich blättert der Wind in der obersten Ausgabe und schnappt sich eine Beilage, die er bis zu einem geparkten Auto flattern lässt. Das ist eigentlich nicht zu übersehen und ganz und gar nicht im Sinne des Herausgebers in Person von Manfred Adrian, der auch die „Wilhelmshavener Zeitung“ montags bis samstags unter die Leute bringt. Motto „Das Beste am Morgen“.

An dem ein Mittvierziger unterwegs ist, von Tür zu Tür geht und klingelt. In der Hand hält er eine Liste. An dem Zeitungsstapel links neben der Eingangstür ist er unfallfrei vorbeigekommen, den herumflatternden Beilagen muss er elegant ausgewichen sein.

Er klingelt an der dritten Wohnungstür. Jemand öffnet.

„Ich komme von der Wilhelmshavener Zeitung“, sagt er. „Ich will Ihnen aber nichts verkaufen.“

Der Mieter atmet tief durch und wartet ab, was diesen Mann im Auftrag des Herrn Adrian an seine Wohnungstür getrieben hat.

Dies: „Ich wollte nur wissen, haben Sie gestern diese Zeitung bekommen?“

„Sie meinen ´Guten Morgen Sonntag´?“, denkt der Mieter an den Stapel links von der Eingangstür.

Da der Mittvierziger nicht mehr weiter weiß, hilft der Mieter nach: „Die liegt immer vor der Tür. Ich bringe Sie montags zum Papiercontainer.“

Der Mittvierziger macht ein Kreuz auf seiner Liste. Langsam kehrt bei ihm die Erinnerung zurück.

„Und die andere Zeitung?“
„Die liegt da auch immer herum.“

Diese Antwort des Mieters führt zu einem zweiten Kreuz auf der Liste des Mittvierzigers, der sich anschließend verabschiedet. Der Mieter schließt die Wohnungstür wieder und schmunzelnd denkt er: „Ich habe also an einer Umfrage teilgenommen.“

20. Dezember 2008
Von dummen Kindern, verletzten Möwen und einer beschäftigten Tierärztin

Fedderwardergroden. Die einen so blöd: Zwölf- bis 14-Jährige haben gestern Mittag Möwen mit Brotbrocken auf den Zebrastreifen beim Aldi-Markt gelockt. Die andere so beschäftigt: Eine in der Nähe wohnende und arbeitende Tierärztin hat keine Zeit, sich um zwei verletzte Möwen zu kümmern. Sie steht am Herd und will ihn nicht verlassen.

Eine Frau aus Fedderwardergroden beobachtet Möwenschwärme, die auf einem Zebrastreifen Brotbrocken verschlingen. Wenige Minuten später radelt die Mutter zum Supermarkt, am Straßenrand stehen kleine Kinder, die verzweifelt um Hilfe für zwei Möwen bitten, die von Autos erfasst worden sind.

Elke L. hält an, setzt eins der beiden verletzten Tiere in den Fahrradkorb, ein Kind bringt die zweite Möwe. Wenige Minuten später ist die Fedderwardergrodenerin bei der Tierärztin, klingelt, öffnet die Haustür und ruft in den ersten Stock, dass sie schnelle Hilfe für zwei verletzte Möwen benötigt. Erst nach einem Wortwechsel verlässt die Tierärztin ihre Wohnung, holt aus der Praxis nebenan einen Karton, erscheint damit vor dem Haus. Die Möwen kommen in den Karton, dann verschwindet die Tierärztin wieder.

Elke L. radelt fassungslos davon. Sie hat getan, was sie tun konnte. Und die Tierärztin?

Heinz-Peter Tjaden

31. Dezember 2008
Auch in Wilhelmshaven: 2009 ist eine Sekunde länger

Die Nordsee wird immer wärmer. Das haben Klimaforscher festgestellt. Ins Wasser sprangen sie nicht. Ein möglicher Grund: 2008 sei gefühlt ziemlich kühl gewesen. Mit dieser Meldung endet das alte Jahr und im neuen Jahr sollen wir alle unsere Fähigkeiten nutzen. Dann kann uns die Krise nichts anhaben. Sagt Angela Merkel in ihrer vorab veröffentlichten Neujahrsansprache. Hoffentlich ist das nicht wieder ein Band aus einem der Vorjahre…

Keinen Grund zur Vorfreude auf 2009 hat die SPD. In Wilhelmshaven liegt sie sich fast so sehr in den Flicken wie die SPD in Hessen. Da gibt es keinen Klimawandel. Sollte Andrea Ypsilanti einen Umzug an die trotzdem immer wärmer werdende Nordsee erwägen, könnte man ihr also versichern: Parteipolitisch ändert sich nichts! Demnächst die Hälfte der SPD-Mitglieder hat hier zu Stadt ein Parteiordnungsverfahren am Hals. Dafür reicht schon eine leicht abweichende Meinung von der Meinung jener Herren, die auf das 70. Lebensjahr zusteuern. Also Erfahrung in solchen Dingen haben.

Aber es gibt auch etwas Gutes: 2009 ist eine Sekunde länger als 2008. Da sich die Erde immer langsamer dreht, wird die Uhr nach Mitternacht für eine Sekunde angehalten. In der Zeit kann man zwar nicht den Austritt aus der SPD erklären, aber versuchen könnten es alle, die ihren Kopf nicht nur dazu nutzen, um dergestalt in die Nordsee zu springen. Ob die Zeugen Jehovas nach dem Klimawandel auch diese Verlangsamung als Zeichen des Endes werten, werden wir nächstes Jahr in "Wachtturm" und "Erwachet" nachlesen können.

In dem Unsinne: Guten Rutsch wünscht www.2sechs3acht4.de

1. Januar 2009
Aus dem Tagebuch einer internetten Zeitung

Leben war schon immer lebensgefährlich - auch wenn man nach dem Aus für ein Printmedium im Internet weiter macht. Das ist für www.2sechs3acht4.de nun fast vier Jahre her. Zu Presseterminen der Stadt Wilhelmshaven werde ich allerdings immer noch nicht eingeladen, auch auf den städtischen Internet-Seiten taucht die internette Zeitung vom Jadebusen nicht auf. Stadtsprecher Arnold Preuß hat das einmal so begründet: „Was Sie machen ist kommerziell.“ Ob ich daraus schließen solle, dass die Lokalzeitung gemeinnützig sei, ist eine unbeantwortete Frage geblieben.

Im Laufe der Jahre sind auf www.2sechs3acht4.de Meldungen erschienen, die nicht nur für die Stadtväter unangenehm waren. Als es schon mehr als ein Verdacht war, dass der Oberbürgermeister hinter einer Lärm-Beschwerde steckte, die 300 Arbeitsplätze gefährdete, bekam das Stadtoberhaupt bei einer Neujahrsansprache einen Wutanfall. Widerlegt hat er diese Nachricht nie.

Ähnlich erging es dem Verleger der „Wilhelmshavener Zeitung“, der seinen Anwalt vorschickte, um kritische Anmerkungen über Gegenwart und Zukunft des Lokalblattes wieder aus dem Netz zu bekommen. Gelang ihm nicht.

Zwischenzeitlich wollte sich einmal der Deutsche Journalisten-Verband um derlei kümmern. Tat er aber nicht. Aber es ist durchaus eine interessante Frage: Hat ein Redakteur einer Internet-Zeitung die gleichen Rechte wie Redakteure von Printmedien?

Die jüngste Klageandrohung gegen www.2sechs3acht4.de ist zwar erst wenige Wochen alt, aber die ist derart durchgeknallt, dass wohl sogar die Anwältin des potenziellen Klägers von juristischen Schritten abgeraten hat.

Auch Irrtümer sind in der internetten Zeitung vom Jadebusen verbreitet worden. So rechnete Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Interview mit einem Baugeginn für den JadeWeserPort in 2005. Die Bauarbeiten begannen drei Jahre später. Aber immerhin: Sie haben begonnen.

Das ist an der Jade keine Selbstverständlichkeit…Wie positive Reaktionen des Jobcenters bei Anträgen auf Förderung. "Das hat hier noch nie jemand versucht", lautete der Beschluss. Der Hinweis, dass man solche Seiten über google-Anzeigen finanzieren könne, wurde schnell wieder vom Tisch gewischt.

16. Januar 2006
Kindeswohl: Ich erinnere mich nicht daran, was ich vergessen habe

Es ist nicht zu fassen - er ist nicht zu fassen: Nach diesem Motto gibt es inzwischen einen schwunghaften Handel von Behörden und so genannten Experten mit Artikeln des Wilhelmshavener Journalisten Heinz-Peter Tjaden.

Da gibt es einen Gutachter aus Duisburg, der auch in ferne Länder reist, um dort einen Doktortitel zu erhaschen, den er aber nicht bekommt, weil seine Arbeit dort zu Lande wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt - aber das muss man in Deutschland nach seiner offensichtlichen Auffassung nicht an die große Glocke hängen, da hängt man doch besser diesen angeblichen Doktortitel zu den anderen, die man schon hat.

Da dieser Gutachter um die 300 Jahre alt sein müsste, wenn er all die Kinder begutachtet hätte, die er begutachtet haben will, kommt man in diesem hohen Alter auch noch auf die verzeihliche Idee, der Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach die Recherchen von Heinz-Peter Tjaden in die juristischen und strafenden Hände zu drücken. Doch was macht die? Legt die Hände in den Schoß - als sei Mönchengladbach nicht schon gebeutelt genug mit einem Jugendamt, das mit des Gerichtes Hilfe über einen Vater die Behauptung in die Welt setzt, er habe seine Tochter sexuell missbraucht. Und schwupps - ist das Mädchen im Schloss Dilborn. Dort zu Brüggen reißen so oft Heimkinder aus, dass die Behörden nur hoffen können, dass die bei der nächsten Volkszählung nicht als Durchreisende durch das Statistik-Sieb fallen, während das Schloss Dilborn behauptet, es gebe mehr als eine 1 : 1-Betreuung für die lieben Kinderlein. Wenn jetzt auch noch diese Betreuer nicht mitgezählt werden bei der nächsten Erhebung - dann verschwindet Brüggen vielleicht sogar noch von der Landkarte.

Und schon wird Heinz-Peter Tjaden ganz Groß-Gerau. Dort wohnt ein zehnjähriger Junge, der seit eineinhalb Jahren nicht zur (Regel-) Schule darf. Das liegt nun nicht daran, dass der Kleine hin und wieder von Lehrkräften eingesperrt und auf dem Schulhof verhauen worden ist - das liegt an der Mutter. Die hat sich Sorgen gemacht. Ist aber gar nicht nötig. Schließlich gibt es das Schulamt. Mit Sitz in Rüsselsheim. Dort ist der Wein so gut wie jene Mitarbeiterin, die des Redakteurs Fragen bis heute nicht beantwortet hat. Wie der Bürgermeister von Groß-Gerau. Und das Heim, in dem der Junge zur Schule gehen soll.

Hinterrücks beantwortet werden die Fragen von Heinz-Peter Tjaden aber doch. In Beschwerden an Behörden. Jetzt an das Verwaltungsgericht in Darmstadt. Fast alles nicht wahr, schreibt besagte Schulamts-Mitarbeiterin über das Interview, das der Redakteur mit dem Jungen geführt hat. Nie und niemals habe sie damit gedroht, dass dieser Junge eines Tages in einer Schule landen könne, die noch weiter weg sei als die Heim-Schule in Hofheim, so dass die Eltern ihr Kind nicht mehr sehen könnten. Hat sie nicht - sie hat statt dessen: „…versucht, deutlich zu machen, dass eine Unterbringung im Vincenzhaus und der angeschlossenen Heimschule derzeit die beste Alternative sei, da an eine Regelbeschulung nicht zu denken sei und alle anderen stationären Einrichtungen weiter entfernt seien.“ Beigefügt hat sie das Interview mit dem Zehnjährigen.

Doch Heinz-Peter Tjaden hat noch einen. Diesen Satz der Rüsselsheimerin: „Soweit ich mich erinnere, hat die Richterin im Rahmen der Erörterung nicht mit einem Entzug des Sorgerechts gedroht; sie mag das eventuell angesprochen haben…Und schon klammert sie sich in Klammern an diese Möglichkeit: „Auch daran erinnere ich mich zumindest nicht.“ Bleibt das Rätsel: Wie eigentlich kann eine Schulamtsmitarbeiterin mitentscheiden, wie die Zukunft eines Zehnjährigen aussehen soll, damit sich Vergangenes nicht wiederholt, wenn ihr jedes Erinnerungsvermögen fehlt?

Heinz-Peter Tjaden, der einen Verein ins Leben gerufen hat, der derlei Amtsgebaren mit einem Kindesunwohl-Preis auszeichnen will, laufen die Kandidaten geradezu in Scharen in die Arme: Jugendamt in Mönchengladbach, Jugendamt in Stuttgart (dort begleiten Polizeibeamte inzwischen Besuchstermine von Eltern mit schusssicheren Westen) und jetzt das Schulamt in Rüsselsheim. Da der Gutachter aus Duisburg auch in höchsten Jahren noch sehr fit zu sein scheint, könnte auch er Ansprüche auf diesen Preis erheben. Notfalls bei der Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach…

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